Ladungssicherung am LKW – Profi Tipps

Die ausreichende Ladungssicherung am LKW ist Grundvorraussetzung für einen sicheren und unfallfreien Transport der Ladung. In diesem Beitrag gibt es wichtige Profi-Tipps zur richtigen Sicherung der Ladung rund um den LKW.

So sicherst Du Deine Ladung nach der Straßenverkehrsordnung

Die Vorschriften zur Ladungssicherung sind für den Fahrer grundsätzlich in der Straßenverkehrsordnung geregelt. Im § 22 StVO Abs. 1 heißt es:

Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.

§ 22 StVO, Abs. 1

Obwohl es sich hier im Prinzip nur um einen kurzen Satz handelt, so sind doch alle Aspekte der Ladungssicherung erfasst. Einfach ausgedrückt heißt es, die Ladung darf sich zu keiner Seite bewegen. Die Anforderungen an die Ladungssicherung sind so weitreichend, dass die Ladung so zu befestigen ist, dass sie nicht herunterfallen kann, aber auch wenn das ausgeschlossen ist, z.B. in einem Kofferaufbau, darf sich sich auch auf der Ladefläche nicht bewegen.

Schüttgüter wie Kies, Sand, aber auch gebündeltes Papier sind in der Regel nur dann gegen Herabfallen besonders gesichert, wenn durch überhöhte Bordwände, Planen oder ähnliche Mittel sichergestellt ist, dass auch nur unwesentliche Teile der Ladung nicht herabfallen können.

Frachtsicherung in Lkw-Planenfahrzeugen, Kofferaufbauten und Containern

Ladungssicherung hat so zu erfolgen, dass sie sicher, einfach und schnell ist. Der Aufwand an Zeit und Material sollte möglichst gering, aber dafür effektiv sein. Deshalb ist die einfachste Art der Ladungssicherung der Formschluss. Die Ladung wird durch Abstützen gegen Stirn- oder Bordwände direkt gesichert. Die Belastbarkeit des Fahrzeugaufbaus muss so groß sein, dass sie diese Kräfte aufnehmen können. Standardfahrzeuge können weniger Kräfte aufnehmen, als Fahrzeuge die speziell für die Ladungssicherung zertifiziert sind. (Code XL)

Durch weitere Hilfsmittel wie Sperrstanden, Ladebalken oder Spanngurte kann die Ladungssicherung vervollständigt werden, wenn eine Sicherung alleine durch den Formschluss nicht ausreichend ist.

Ladungssicherung auf offenen Ladeflächen

Ladungssicherung - Niederzurren | BKF Online-Schulungs GmbH
Ladungssicherung durch Direktzurren oder Niederzurren

Bei offenen Ladeflächen (Tieflader, Plateauaufliegern) kann die Ladungssicherung nur über Sicherungsmaterial erreicht werden. Zu berücksichtigen sind hier die Kräfte, die durch die Ladung entstehen, aber auch die Kräfte, die durch Sicherungsmittel aufgebracht werden können und die Belastbarkeit der Zurrpunkte.

Die Sicherung der Ladung kann durch Direktzurren oder Niederzurren erreicht werden. Beim Direktzurren wird der Spanngurt von der Ladung zum Zurrpunkt am Fahrzeug angelegt. Die Ware wird „festgehalten“ und somit am Verrutschen gehindert. Hier können die Zurrgurte ihre größte Belastung entfalten. Im geraden Zug haben Zurrgurte eine Kraft von bis zu 2500 daN.

Niederzurren sollte das letzte Mittel zur Ladungssicherung sein, da hier die geringsten Zurrkräfte erreicht werden. Beim Niederzurren wird die Ware durch den Spanngurt auf die Ladefläche gepresst. Aber selbst mit einer Langhebelratsche können hier im Idealfall nur eine Vorspannkraft von 500 daN erreicht werden. Bei großen Gewichten der Ladung sind somit sehr viele Spanngurte erforderlich.

Spanngurte und Antirutschmatten – Zubehör für die Sicherung der Ladung

Wie bei allen Arbeiten kommt es beim Zubehör für die Ladungssicherung auf das Material an. Es wird bei den Zurrgurten zwischen Kurzhebelratschen und Langhebelratschen unterschieden. Beim Direktzurren ist der Unterschied der Ratschen nicht relevant, da die Belastung im geraden Zug im Vordergrund steht. Beim Niederzurren kommt es jedoch auf die Vorspannkraft an. Bei einer Kurzhebelratsche werden Vorspannkräfte bis zu ca. 350 daN erreicht. Bei einer Langhebelratsche können die Vorspannkräfte bis zu 750 daN erreicht werden. Darauf folgt natürlich weniger Material- und Zeitaufwand.

Reibung, als natürlicher Helfer zu Ladungssicherung ist ein weiterer Faktor. Um den Reibbeiwert zu erhöhen ist eine besenreine Ladefläche, frei von Eis und Schnee sowie Fett und Öl Grundvoraussetzung. Der Reibbeiwert kann durch rutschhemmendes Material erhöht werden. Klassische Anti-Rutsch-Matten aus Gummi erzielen einen Reibbeiwert von 0,6. Das heißt, 60 Prozent des Ladungsgewichtes werden alleine durch die Reibung gesichert. Im Verglich zu einer Euro-Palette auf einer normalen Siebdruckladefläche ist die Reibung bei Verwendung von Anti-Rutsch-Matten doppelt so hoch.

Bei der Ladungssicherung ist auch auf die Spanngurte zu achten. Scharfe Kanten müssen mit Kantenschonern aus Plastik, Metall oder Pappe geschützt werden, um die Zurrgurte nicht zu beschädigen.

Auch wenn bei der Ladungssicherung mehrere Verantwortliche beteiligt sind, vom Fahrzeughalter, Absender und Verlader, so ist es doch letztendlich der Fahrer, der erst mit seiner Fahrt beginnen darf, wenn die Ladung vorschriftsmäßig gesichert ist.

geschrieben von Thomas Döhler am 6. Mai 2021
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